Mittwoch, 6. Februar 2013

Noch mehr Fragen, noch mehr Antworten

"Gibt es denn nichts wichtigeres?"
Erst mal Gegenfrage: wenn es so viel Wichtigeres gibt, warum hängst du dann im Aufschrei Hashtag rum? Desweiteren sei zu bemerken, dass wir uns tatsächlich um mehrere Dinge gleichzeitig kümmern können. Nur weil ich gerade was zu Sexismus diskutiere heißt es nicht, dass mir der Umweltschutz plötzlich egal ist. Kannst du das auch? Schön, dann lass mich doch einfach machen.
Und wie bei einem Schreibtisch ist es so, dass man erst mal den ganzen Kleinscheiß wegräumen muss bevor man mit der Arbeit anfangen kann.

"Und Mali?"
Genau, was ist mit Mali? Siehe oben. Geh raus, tu was statt wildfremden Frauen auf die Nerven zu gehen. Bei dem einen oder der anderen hab ich auch ehrlich den Verdacht dass er oder sie nicht wirklich weiß wo Mali eigentlich liegt und worum es eigentlich geht. Aber alles ist recht wenn wir nur nicht von Sexismus hier und jetzt reden müssen.

"In Saudi Arabien haben es die Frauen viel schlimmer!"
Stimmt, und weiter? Ich kann einfach nicht anders als das mit dem versteckten Unterton von "Halt's Maul, wir können auch anders" zu hören. Wie in aller welt bessert sich die Lage von Frauen in Saudi Arabien wenn Frauen hier klaglos Übergriffe hinnehmen? Und wieso soll das irgendwie in Ordnung sein weil es sonstewo schlimmer ist. Geht ihr auch zu jemandem der sich das Bein gebrochen hat und sagt er/sie solle sich nicht so anstellen, andere Leute hätten schließlich Krebs? Oder den Leuten, die gegen die Zerstörung eines Biotops vor der Haustür protestieren dass es in China größere Umweltsauereien gibt?
Frag dich doch mal warum du so unbedingt das Thema wechseln willst.
Gaz abgesehen davon sind Artikel wie der von Frau "mach doch die Bluse zu und verhalte dich nicht wie eine Schlampe" Kelle nicht prinzipiell unterschiedlich wie "eine anständige Frau trägt eine Bhurka und verlässt das Haus nur in Männerbegleitung".

"Das regeln Gesetze"
Uhm, wo sind wir, im Kindergarten? Nein, das menschliche Miteinander regeln Gesetze nur im Extremfall. Und was mir persönlich unangenehm ist oder nicht kann kein Gesetz regeln. Abgesehen davon ist es doch eine ziemlich bittere Sicht auf die Menschen wenn man meint sie bräuchten für jeden Pups ein Gesetz weil sie glauben dass die Leute nicht in der Lage sind sich respektvoll und rücksichtsvoll zu verhalten weil es gut und richtig ist.

"Ihr schadet echten Opfern"
Ich vermisse immer noch die Definition was ein "echtes Opfer" denn ist, wer das bestimmt und wieso ich denen Schade wenn ich über kleinere Dinge rede. Ich empfehle mal auf "Alltagssexismus.de" nachzulesen. Dort schreiben Frauen über die verschiedensten Formen von Übergriffen, von der Verbalattacke über Antatschen bis zu Vergewaltigung und Kindesmissbrauch. Und diese Frauen sind offensichtlich der Meinung, dass diese Dinge zusammengehören. Einige der Frauen, die ich kenne die eine absolute Null-Toleranz Linie gegen Sexismus fahren sind die Opfer von jahrelangem Missbrauch und Vergewaltigung.
Eine Rape Culture fängt klein an. Sie fängt bei einer kleinen Grenzüberschreitung an und damit, dass Leute die Frau mit eben solchen Sachen zum Schweigen bringen. Und geht bei größeren weiter, der Frau die als "hysterische Ziege" hingestellt wird weil sie sich gegen den wehrt, der sich in der U-Bahn an ihr reibt. Und endet bei der Frau die vergewaltigt wurde und dann gesagt kriegt sie wäre ja selber Schuld, schließlich habe sie ihn vorher geküsst, sie würde es jetzt nur bereuen, hör mal auf einen unschuldigen Mann zu ruinieren außerdem schadet das echten Opfern.

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